Dienstag, 2. August 2011

Die Schlacht von Azincourt im Jahre 2011


Vorvergangenes Wochenende, vom 22.06. bis 25.06.,  waren Froedhi und ich in Frankreich in Azincourt, um die Schlacht von Azincourt aus dem Jahr 1415 mitzuerleben. Doch der Reihe nach.
Zu dritt fuhren wir Freitag Nacht Punkt 0Uhr mit einem vollgepackten Auto von hier los, 8 Stunden später kamen wir in Azincourt an, als nicht ganz die Ersten, aber definitiv unter den Ersten. Nachdem der Rest unseres Lagers ein bisschen später da war, machten wir uns an den Aufbau; das Lager bestand aus 5 Zelten und dazwischen drei gespannten Vordächern mit einer Gesamtlänge von ungefähr 15 Metern: Eine Feuerstelle, ein Essraum und ein Bastel- und Tanzplatz. 

 
Ein Teil unserer Küche
Der Messerblock
Sonnabend wurden wir von zwei Musketenschüssen geweckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns dazu auf, ein wenig den Markt zu erforschen, leider war er nicht so groß, wie ich erwartet hatte. Bei Bernie the Bolt konnte ich mich nicht zurückhalten und musste einen festen Leinenstoff als Inlay zwischen Futter und Außenstoff und recht feines Leinen als Futterstoff für mein nächstes Wams kaufen. Außerdem gab es eine neue Holzschüssel für mich. Sonntag gab es gekochte Pflaumen als Nachtisch, da ich die Schüssel nicht ausgiebig einlassen konnte, erinnert diese mit ihrem roten Fleck in der Mitte nun ein wenig an die japanische Nationalflagge... Ich habe endlich ein Pilgerabzeichen für meine Mütze bekommen und eine Hand voll Nestelspitzen waren auch in meinem Einkaufs-Pilgerbeutel, nicht zu vergessen diverse Sorten Fudge.
Gegen Nachmittag gab es die Generalprobe zur Schlacht am Sonntag. Sehr beeindruckend war für mich das Heer der Bogenschützen, es ist ein wirklich toller Anblick, wenn viele viele viele Pfeile den Himmel durchkreuzen. Die Schlachtfeld war wie auch 1415 unausgeglichen, nur gab es dieses Jahr mehr Engländer als Franzosen. Interessanterweise haben auch Franzosen auf englischer Seite gekämpft...
Der Tag ging mit Flöten-, Fidel- und Lautenspiel und ein bisschen Glücksspiel zu Ende.
Sonntag war Touri-Tag im Lager. Für mich war es das erste Mal, dass ich auf einem solchen Lager war, daher war es auch ein durchaus komisches Gefühl, von allen Seiten fotografiert und gefilmt zu werden, wenn man Holz hackt oder Suppe kocht, als seien das Tätigkeiten, die heutzutage so anders sind. Allerdings konnte ich den Interessierten ein paar Dinge erklären, es lohnt sich doch noch, Französisch sprechen zu können. Ein paar freie Minuten habe ich auch genutzt, um meinen Gürtel zu verzieren; ich habe ihn nun doch nicht mehr gekürzt (siehe Bastel, Bastel, Gürtel...), sondern ihn auf der Länge gelassen und ihn mit ein paar Beschlägen verschönert.
Als er große Touristen-Pulk vorüber gezogen war, haben wir uns noch auf den Weg ins Museum von Azincourt gemacht. Es ist wirklich erstaunlich, Azincourt besteht aus 5 Straßen, einem Café und einem Museum. Dieses Museum ist sehr schön eingerichtet, durch die gesamte Ausstellung wird erklärt, wie es zum 100jährigen Krieg kam und welche Rolle Azincourt darin spielte, zudem gab es einen Anfass-Bereich, in dem man alles ausprobieren konnte: Wieviel sieht man, wenn man durch ein Visier schaut, wie schwer sind 40kg (also wie schwer ist es, einen 80Pfund Bogen zu spannen?), wie schwer sind die Waffen von damals? Schön fand ich auch die "Fassade" einer Rüstung mit Helm, hinter die man sich stellen konnte, eine Kamera hat ein Bild davon gemacht und auf einen Monitor projiziert, damit konnte man sich selbst in einer Rüstung sehen.
Auch dieser Tag ging irgendwann (natürlich mit Glücksspiel) zu Ende.
Am Montag war noch Abbau und dann wieder Abfahrt. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim nächsten Carrefour, um uns mit genügend Käse für die nächsten zwei Monate einzudecken, machten wir uns wieder auf den Weg gen Heimat.

Insgesamt war es für mich ein schönes und eindrucksreiches Wochenende. Ich wusste vorher nicht genau, was mich erwarten würde, wie genau sich ein Lager anfühlen würde. Jetzt weiß ich, dass es Spaß macht und freue mich schon auf das nächste Mal Azincourt im kommenden Jahr und auf das nächste Lager; am kommenden Wochenende fahren Froedhi und ich nach Sulz am Neckar zum Schloss Glatt. Hiernach wird es wohl auch wieder einen kleinen Bericht geben.
Jetzt müsste man nur noch Zeit finden, all die neuen Projekte, die man sich vorgenommen hat (endlich eine Gürteltasche, die Kleidung fertig nähen, Klappstühle, Truhen, und und und...) umzusetzen.

Euer
Sophus

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen